Der Sozialpass ermöglicht Menschen mit geringem Einkommen, im Bürgergeld oder Sozialhilfe Bezug, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und von zum Teil erheblichen Entlastungen zu profitieren. Mehr als 120 Städte und Gemeinden in Deutschland stellen diesen Pass aus, der Zugang zu zahlreichen Vergünstigungen in den Bereichen Mobilität, Kultur, Bildung, Freizeit und Grundversorgung ermöglicht. Einige stellen wir hier vor.
Entlastungen für Menschen mit wenig Geld
Die Sozialausweise sollen Menschen, die knapp bei Kasse sind, ermöglichen, Angebote wahrzunehmen, indem sie diese ermäßigt nutzen können.
So schreibt der Fachdienst Soziales in Ibbenbüren: „Mit der Herausgabe des Sozialausweises will die Stadt Ibbenbüren der schwierigen Lebenssituation von Menschen mit niedrigem Einkommen Rechnung tragen. Das Angebot soll zur finanziellen Entlastung der Betroffenen beitragen.“
Ausdrücklich dient dieser Ausweis „der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, indem er unterschiedliche Vergünstigungen ermöglicht. Und das sowohl im Freizeitbereich als auch bei kulturellen Angeboten.“
Die Sozialpass-Vorteile
Die konkreten Vorteile variieren je nach Stadt, aber folgende Bereiche sind typischerweise abgedeckt:
Bereich | Konkret verfügbare Vorteile |
Mobilität
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– In Berlin: Sozialticket “Berlin-Ticket S” für 27,50 €/Monat statt 86 €. |
– In München: IsarCard S für 34 €/Monat statt 59 €. | |
Kultur und Freizeit
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– In Dresden: Ermäßigter Eintritt in die Semperoper (bis zu 70 % Rabatt). |
– In Erfurt: Kostenloser Eintritt in die Stadtbibliothek und 50 % Rabatt auf Schwimmbad-Tickets.
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Bildung und Betreuung
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– In Hannover: 50 % Ermäßigung auf VHS-Kurse und Musikschulen. |
– In Erfurt: Kostenfreie Kita-Plätze für Sozialpass-Inhaber. | |
Grundversorgung |
– Zugang zu Tafeln und Kleiderkammern in Städten wie Bielefeld, Tübingen und Moers.
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Sport und Vereine |
– In Hannover: Ermäßigungen auf Mitgliedsbeiträge bei Sportvereinen, z. B. 10–20 % Rabatt.
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Weitere Vorteile |
– In Chemnitz: Auch private Anbieter wie Kinos und Fitnessstudios gewähren Rabatte (bis zu 30 %).
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Zusätzliche Bereiche:
- Gesundheit und Wellness: Einige Städte bieten ermäßigten Zugang zu Schwimmbädern, Saunen und Fitnessstudios.
- Veranstaltungen und Events: Reduzierte Eintrittspreise für Stadtfeste, Messen und Konzerte.
- Banken und Finanzen: Manche Banken bieten spezielle Konditionen, z. B. reduzierte Kontoführungsgebühren.
Zahlen und Fakten: Einsparpotenziale mit dem Sozialpass
- Mobilität: Sozialtickets sparen bis zu 700 € pro Jahr im Vergleich zu regulären Monatskarten.
- Kultur und Freizeit: Ermäßigungen von bis zu 50–80 % bei städtischen Einrichtungen.
- Sport und Bildung: Einsparungen von bis zu 100 € pro Kurs oder Vereinsmitgliedschaft.
- Gesamtersparnis: Durchschnittlich sparen Sozialpass-Inhaber 1.200–2.400 € jährlich.
Wo gibt es den Sozialpass?
Der Sozialpass wird in zahlreichen Städten und Gemeinden in Deutschland angeboten.
Einige Beispiele für teilnehmende Städte und ihre spezifischen Angebote:
Stadt | Vorteile |
Berlin |
Sozialticket für den ÖPNV (27,50 €/Monat), ermäßigter Eintritt in über 30 Museen und Theater.
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Dresden |
Reduzierte Eintrittspreise für die Frauenkirche, Museen und städtische Schwimmbäder.
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Erfurt | Kostenlose Kita-Plätze und vergünstigte Schwimmbad-Eintritte (50 % Rabatt). |
Köln | 20 % Rabatt auf städtische Veranstaltungen, günstige Bibliotheksmitgliedschaft. |
München |
IsarCard S für Senioren und Sozialpass-Inhaber, bis zu 50 % Ermäßigung bei VHS-Kursen.
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Hannover | Der Aktivpass bietet bis zu 50 % Rabatt auf Kultur- und Sportveranstaltungen. |
Wer hat Anspruch auf den Sozialpass?
Die Kriterien sind lokal unterschiedlich, decken aber typischerweise folgende Personengruppen ab:
- Bezieher von Bürgergeld (ehemals Hartz IV).
Rentner mit geringem Einkommen, deren monatliche Rente unter 1.200 € liegt. - Empfänger von Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung.
- Alleinerziehende oder Familien mit geringem Einkommen.
- Personen mit Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Beispiel Erfurt:
Anspruch auf den Sozialpass haben Bürgergeld- und Grundsicherungsbezieher.
Niedrigeinkommen: Für Alleinstehende mit einem Netto-Einkommen unter 1.200 €/Monat.
So beantragen Sie den Sozialpass
Die Beantragung erfolgt in der Regel bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Einige Städte ermöglichen auch die digitale Beantragung.
Schritte zur Beantragung:
- Formloser Antrag: Schreiben Sie einen kurzen Antrag oder füllen Sie das entsprechende Formular aus.
- Nachweise: Fügen Sie Bescheide über Bürgergeld, Grundsicherung oder andere Einkommensnachweise bei.
- Bearbeitungszeit: Die Ausstellung dauert meist 2–4 Wochen.
Wichtig: In einigen Städten, wie Hannover, wird der Sozialpass automatisch ausgestellt, sobald Sie Bürgergeld oder Grundsicherung beziehen.
Unterschiede zwischen Sozialpass und Familienpass
Einige Städte bieten neben dem Sozialpass auch einen Familienpass an. Während der Sozialpass hauptsächlich für Einzelpersonen mit geringem Einkommen vorgesehen ist, richtet sich der Familienpass an Familien und bietet spezifische Vergünstigungen für Familienaktivitäten.
Beispiel: Der Familienpass kann Ermäßigungen für Familienausflüge, Freizeitparks oder familienorientierte Veranstaltungen bieten.
Hinweis: Die Angebote und Voraussetzungen für den Familienpass variieren je nach Stadt oder Gemeinde. Es ist daher empfehlenswert, sich bei der lokalen Verwaltung über die spezifischen Bedingungen zu informieren.
Weitere Hinweise
- Kombination mit anderen Ermäßigungen: In einigen Fällen können die Vorteile des Sozialpasses mit anderen Rabatten kombiniert werden, z. B. mit Seniorenvergünstigungen.
- Gültigkeit: Der Sozialpass ist in der Regel nur in der ausstellenden Stadt oder Gemeinde gültig. Einige Regionen ermöglichen jedoch Rabatte über die Stadtgrenzen hinaus.
- Digitale Lösungen: Einige Städte arbeiten an digitalen Versionen des Sozialpasses, um den Zugang zu Vergünstigungen zu erleichtern.
Welche Vorteile bringt der Sozialausweis?
Das ist in den jeweiligen Städten unterschiedlich. In vielen Städten gibt es Vergünstigungen für den öffentlichen Nahverkehr (Busse und Straßenbahnen). Beispiele für Städte mit solchen Angeboten:
- Aschaffenburg
- Bensheim
- Berlin
- Bonn
- Dresden
- Greifswald
- Handewitt
- Heidelberg
- Ingelheim am Rhein
- Jena
- Kaiserslautern
- Köln
- Konstanz
- Landkreis Harz
- Luckenwalde
- Mainz
- München
- Nürnberg
- Pforzheim
- Rottenburg am Neckar
- Singen (Hohentwiel)
- Stuttgart
- Tübingen
- Villingen-Schwenningen
Seltener berechtigt der Sozialausweis zum Nutzen der Tafel und Kleiderkammer, so in:
- Bielefeld
- Castrop-Rauxel
- Freiberg
- Frankfurt an der Oder
- Gera
- Greifswald
- Hilden
- Moers
- Stuttgart
- Tübingen
- Zeitz
Oft enthalten sind Ermäßigungen für Museen, Theater, Zoos, Bibliotheken, Schwimmbäder oder kostenpflichtige Stadtparks. In einigen Städten wie Erfurt haben Sie sogar einen Anspruch auf unentgeltliche Plätze in städtischen Kindergärten und Schul-Horten oder in Hannover auf ermäßigten Mitgliederbeitrag in Sportvereinen.
Warum der Sozialpass mehr ist als nur ein Ausweis
Der Sozialpass ist nicht nur ein Instrument der finanziellen Entlastung, sondern auch ein Werkzeug zur Förderung der sozialen Teilhabe. Mit ihm können Menschen, die es schwer haben, kulturelle, sportliche und soziale Angebote nutzen und so am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Informieren Sie sich bei Ihrer Stadtverwaltung und nutzen Sie die zahlreichen Vorteile!
- Über den Autor
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.