Doppelbesteuerung der Rente: Böse Falle in Steuerbescheiden

Lesedauer 2 Minuten

Die Rentenbesteuerung in Deutschland sorgt seit Jahren für Verunsicherung und Unmut. Ein Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) hat die Diskussion um eine mögliche Doppelbesteuerung von Renten weiter angefacht. Was bedeutet das für Rentnerinnen und Rentner?

Was steckt hinter der Doppelbesteuerung der Renten?

Die sogenannte Doppelbesteuerung bezieht sich auf den steuerpflichtigen Anteil der Rente, der sowohl in der Ansparphase als auch in der Auszahlungsphase besteuert wird.

Das Urteil des BFH stellte fest, dass die derzeitige Regelung potenziell verfassungswidrig ist. Eine Neuregelung ist erforderlich, um sicherzustellen, dass Rentner nicht doppelt belastet werden. Doch die endgültige Entscheidung liegt nun beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Muss ich Einspruch gegen meinen Steuerbescheid einlegen?

Eine Neuerung sorgt für Verwirrung: Das Bundesfinanzministerium hat veranlasst, dass Steuerbescheide für Rentner automatisch vorläufig ausgestellt werden. Im Begleittext der Bescheide steht, dass kein Einspruch notwendig sei, da mögliche Änderungen vom Finanzamt vorgenommen würden. Doch dies könnte eine Falle sein.

Der Grund: Die Vorläufigkeit eines Steuerbescheids bedeutet, dass das Finanzamt diesen unter bestimmten Umständen anpassen kann. Allerdings läuft die Verjährungsfrist für solche Anpassungen bereits zwei Jahre nach der endgültigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ab. Wenn das Finanzamt bis dahin nicht tätig wird, besteht das Risiko, dass Rentner ihre Ansprüche verlieren.

Was bedeutet „vorläufig“ konkret?

Die rechtliche Grundlage für die vorläufigen Bescheide findet sich in § 165 der Abgabenordnung. Diese Regelung erlaubt es, Steuerbescheide vorläufig zu erlassen, wenn ein sogenanntes Musterverfahren bei einem obersten Gericht anhängig ist. Aktuell betrifft dies die Verfahren zur Doppelbesteuerung der Renten. Doch „vorläufig“ bedeutet nicht automatisch, dass das Finanzamt Änderungen fristgerecht vornimmt.

Die Behörde hat viele Fälle zu bearbeiten und priorisiert nach internen Kriterien. Dabei werden in der Regel Bescheide, die zu Nachzahlungen führen, bevorzugt behandelt. Rentner, die auf Rückerstattungen hoffen, könnten am Ende leer ausgehen.

Wann verjähren die Ansprüche?

Die Verjährungsfrist beträgt zwei Jahre ab dem Zeitpunkt, an dem das Bundesverfassungsgericht seine Entscheidung veröffentlicht. Es liegt daher in der Verantwortung der Betroffenen, diesen Zeitpunkt im Auge zu behalten. Eine Fristversäumnis kann dazu führen, dass ein Anspruch auf Korrektur des Steuerbescheids verfällt.

Warum ein Einspruch sinnvoll sein kann

Rechtsexperten empfehlen, trotz der vorläufigen Bescheide vorsorglich Einspruch einzulegen. Ein solcher Einspruch hemmt die Verjährung und gibt Rentnern die Sicherheit, dass ihre Ansprüche nicht verfallen. Wichtig ist, den Einspruch mit Verweis auf das anhängige Verfahren beim Bundesverfassungsgericht zu begründen und klarzustellen, dass keine sofortige Entscheidung gefordert wird.

Ein gut formulierter Einspruch verursacht keine zusätzlichen Kosten oder Arbeit, schützt jedoch effektiv vor den Risiken einer verpassten Frist.

Wie kann ich meine Eltern und Großeltern schützen?

Für viele Rentner ist das Steuersystem kompliziert und schwer nachvollziehbar. Angehörige sollten sie aktiv unterstützen, indem sie auf die potenziellen Risiken hinweisen, die mit der vorläufigen Steuerfestsetzung verbunden sind. Eine gute Möglichkeit ist es, gemeinsam den Steuerbescheid zu prüfen und rechtzeitig einen Einspruch zu formulieren.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Obwohl das Finanzamt behauptet, dass kein Einspruch erforderlich sei, birgt diese Strategie erhebliche Risiken. Rentner und ihre Familien sollten nicht darauf vertrauen, dass die Behörde automatisch alle Fristen einhält. Ein Einspruch ist der sicherste Weg, um die eigenen Rechte zu wahren und spätere Streitigkeiten zu vermeiden.

Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich an einen Steuerberater oder eine Fachanwältin für Steuerrecht. So stellen Sie sicher, dass Sie optimal vorbereitet sind – ganz ohne Stress und rechtliche Auseinandersetzungen.