Jobcenter lieร Frau bewusst in die Obdachlosigkeit abrutschen
Bereits im vergangenen Jahr berichtete das TV-Magazin Panorama 3 รผber die Hartz IV Berechtigte Monika Nitzschke. In dem Beitrag berichtete die Betroffene von ihrer verzweifelten Wohnungssuche. Denn das Jobcenter hatte nach einer Mieterhรถhung durch den Vermieter die Miete nicht mehr zahlen wollen. Zur Begrรผndung gab die Behรถrde an, dass die Wohnung nunmehr รผber der Angemessensheitsgrenze liegen wรผrde. Heute ist Monika Nitzschke Obdachlos.
Vor einigen Tagen berichteten wir รผber den tragischen Tod eines Obdachlosen in Hannover. Obwohl dieser regelmรครig seine Miete zahlte, wurde er nach einer Zwangsrรคumung obdachlos. Vor einigen Tagen wurde seine Leiche entdeckt. Die Zwangsrรคumung hatte dazu gefรผhrt, dass der Betroffene auf der Straรe leben musste und durch die Strapazen verstarb.
Betroffene am Ende ihrer Krรคfte
Ein รคhnlichen Fall provoziert nunmehr das Jobcenter im Landkreis Gรถttingen, in dem die Behรถrde die Obdachlosigkeit einer Frau billigend in Kauf nimmt. “Das raubt einem die Kraft”, klagt Monika N. Denn das Jobcenter wollte die tatsรคchlichen Unterkunftskosten nicht mehr zahlen und forderte zum Umzug auf. Da aber die Betroffene keine Wohnung finden konnte, die den Angemessenheitskriterien des Landkreis entsprachen, weil es diese defintiv nicht bzw. kaum auf dem Markt gibt, hรคuften sich Mietschulden an. Nach einer Rรคumungsklage der alten Wohnung wurde die Frau nun obdachlos.”Mir geht es sehr schlecht”, sagt Nitzschke am Telefon gegenรผber dem NDR. Sie fahre am Abend mit dem Fahrrad umher und setze sich dann an den Bahnhof, wo sie oft acht oder neun Stunden verharrt. “Ich habe seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen”, berichtet Nitzschke.
Jobcenter sieht die Schuld beim Gesetzgeber
Das Jobcenter wiegelt ab. Vielmehr gibt man die Schuld dem Bundesgesetzgeber. Diese wรผrde nicht klar regeln, wie die Unterkunftskosten fรผr Hartz IV Leistungsbezieher zu berechnen seien. Um eine Obdachlosigkeit zu verhindern
Weil der Fall viele Menschen erregte, wurden Monika N. von vielen Menschen Spenden angeboten. Diese werden aber vom Hartz IV Satz sogleich angerechnet, so dass hier das Jobcenter wieder die Hand aufhรคlt und die Betroffene nichts davon hat. Stattdessen sei die oberste Prioritรคt, dass die Leidtragende eine Wohnung findet, betont auch der Anwalt Svend Adam. “Was Frau Nitzschke immer noch braucht, ist eine geeignete Wohnung in Gรถttingen”, sagt Adam. Auf Wohnungen auch auรerhalb Gรถttingens kann nicht Monika N. nicht eingehen. “Ich habe mein ganzes Leben in Gรถttingen gewohnt”, sagt sie. In einer Notunterkunft halte sie es ebenfalls nicht aus.
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Psychatrische Hilfe
Nunmehr muss sie sich in die Hรคnde des sozialpsychiatrischen Dienst begeben, um die ganze Situation emotional zu รผberstehen. “Das wichtigste ist weiterhin, dass ich eine bezahlbare Wohnung finde”, sagt Monika Nitzschke. “Ich will zur Ruhe kommen, raus aus dieser lebensbedrohlichen Situation.”