Krankengeld: Krankenkasse schickt “blauen Brief” – Jetzt musst Du aufpassen

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Ein Schockmoment fรผr viele: Nach Wochen der Krankheit flattert ein Brief der Krankenkasse ins Haus. Der Inhalt ist brisant: Der Medizinische Dienst kommt zu dem Schluss, dass man in wenigen Tagen wieder arbeitsfรคhig ist, und damit entfรคllt auch der Anspruch auf Krankengeld.

Fรผr viele Betroffene beginnt damit ein bรผrokratischer Albtraum. Doch was steckt hinter diesen Entscheidungen? Und wie sollte man in solch einer Situation vorgehen?

Krankengeld: Wer zahlt und wann?

Nach sechs Wochen Arbeitsunfรคhigkeit endet die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Ab diesem Zeitpunkt springt die Krankenkasse mit dem sogenannten Krankengeld ein.

Es handelt sich hierbei um eine wichtige Absicherung, die vielen Erkrankten den Lebensunterhalt ermรถglicht. In der Regel funktioniert dieser รœbergang problemlos.

Doch wie der Sozialverband VDK berichtet, gibt es auch Fรคlle, “in denen Krankenkassen den Anspruch infrage stellen โ€“ und das kann fรผr die Betroffenen existenzbedrohend werden.”

Der “blaue” Brief der Krankenkasse: Wie kommt es dazu?

Der entscheidende Punkt ist meist ein Schreiben der Krankenkasse. Dieses informiert die Betroffenen darรผber, dass der Medizinische Dienst (MD) zu der Einschรคtzung gekommen ist, dass keine Arbeitsunfรคhigkeit mehr vorliegt. Damit entfรคllt auch der Anspruch auf Krankengeld.

Auffรคllig ist hierbei: Diese Einschรคtzungen beruhen oft ausschlieรŸlich auf Aktenlage, ohne dass die betroffene Person jemals persรถnlich untersucht wurde.

Das fรผhrt zu Frustration und Verzweiflung bei den Erkrankten, insbesondere, wenn behandelnde ร„rzte weiterhin eine Arbeitsunfรคhigkeit bescheinigen. Fรผr viele fรผhlt sich diese Vorgehensweise willkรผrlich und ungerecht an โ€“ eine Meinung, die auch der VDK teilt.

Darf die Krankenkasse das รผberhaupt?

Die Frage drรคngt sich auf: Ist ein solches Vorgehen der Krankenkasse rechtens? Grundsรคtzlich hat die Krankenkasse das Recht โ€“ und sogar die Pflicht โ€“, den Anspruch auf Krankengeld regelmรครŸig zu รผberprรผfen. Niemand mรถchte, dass Leistungen zu Unrecht ausgezahlt werden.

Doch die Realitรคt zeigt, dass diese Prรผfungen hรคufig bei Menschen durchgefรผhrt werden, die ernsthaft und nachweislich krank sind. Vor allem bei psychischen Erkrankungen oder chronischen Beschwerden stoรŸen die Betroffenen auf Unverstรคndnis.

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Was tun, wenn das Krankengeld gestrichen werden soll?

Wer von einer solchen Entscheidung betroffen ist, sollte sofort handeln. Der Sozialverband empfiehlt ein strukturiertes Vorgehen in drei Schritten:

1. Widerspruch einlegen

Die erste und wichtigste MaรŸnahme ist das Einlegen eines Widerspruchs. Dafรผr hat man im Sozialrecht einen Monat Zeit. Die Begrรผndung kann nachgereicht werden โ€“ am besten mit Unterstรผtzung durch den Sozialverband oder einen Rechtsanwalt.

2. ร„rztliche Stellungnahme einholen

Ein aktueller Befundbericht vom behandelnden Arzt ist essenziell. Dieser dient als Gegenargument zur Einschรคtzung des Medizinischen Dienstes. Wichtig: Der Bericht sollte detailliert darlegen, warum weiterhin eine Arbeitsunfรคhigkeit besteht.

3. Arbeitslosengeld beantragen

Um finanzielle Engpรคsse zu vermeiden, sollte vorsorglich ein Antrag auf Arbeitslosengeld bei der Arbeitsagentur gestellt werden. Auch wenn dies mรถglicherweise nicht nรถtig wird, ist es eine wichtige Absicherung.

Was passiert nach 78 Wochen Krankengeld?

Selbst wenn das Krankengeld nach einer lรคngeren Krankheit reibungslos gezahlt wird, endet der Anspruch spรคtestens nach 78 Wochen. Dieser sogenannte Aussteuerung stellt viele Betroffene vor neue Herausforderungen. In diesem Fall geht es oft darum, รœbergangsleistungen zu beantragen oder eine berufliche Wiedereingliederung zu planen.

Aktiv werden und Unterstรผtzung suchen

Das Wichtigste bei Problemen mit der Krankenkasse: Nicht abwarten, sondern aktiv werden. Wer untรคtig bleibt, riskiert den endgรผltigen Verlust des Krankengeldes. Unterstรผtzung bieten Sozialverbรคnde wie der VDK, die Betroffene bei Widersprรผchen und Antrรคgen begleiten.

Es zeigt sich: Krankenkassen sind in der Pflicht, Missbrauch zu verhindern, doch das darf nicht auf Kosten der wirklich Bedรผrftigen gehen. Ein gerechter und transparenter Umgang mit den Versicherten ist unerlรคsslich, um Vertrauen zu schaffen und die Existenz vieler Menschen zu sichern.