Neue Rentenwerte für 2025: Mehr für Rente zahlen und weniger Altersrente beziehen

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Die neuen Rentenwerte für das Jahr 2025 wurden jetzt festgelegt. Nicht nur steigt das notwendige Einkommen, um einen vollen Rentenpunkt zu erhalten, es überschreitet sogar eine neue, bislang kaum vorstellbare Grenze.

Besonders für die Menschen, die bereits jetzt unterhalb eines gewissen Einkommensniveaus liegen, kann das bedeuten, dass sie trotz aller Bemühungen deutlich weniger Rentenanspruch erwerben werden.

Dabei ist das Thema Rente kein Randphänomen – ob als Einzahlerin oder Einzahler, als Selbstständige oder Selbstständiger oder auch als oder Steuerzahler: Letztlich wirkt sich die Entwicklung der Rentenwerte auf beinahe alle Menschen in Deutschland aus.

Warum betrifft das vorläufige Durchschnittsentgelt alle?

Um zu verstehen, warum die neuen Werte eine direkte Auswirkung auf die Rente haben, ist ein Blick auf das sogenannte vorläufige Durchschnittsentgelt notwendig.

Dieser Wert legt fest, wie hoch das Einkommen im betreffenden Jahr sein muss, damit ein voller Rentenpunkt erworben wird. Die Deutsche Rentenversicherung rechnet für 2025 mit einem Anstieg auf 50.493 Euro. Das bedeutet, dass jemand nur dann einen ganzen Rentenpunkt gutgeschrieben bekommt, wenn das Bruttojahreseinkommen diese Summe erreicht oder übersteigt.

Zum Vergleich: 2023 mussten dafür noch 44.372 Euro verdient werden, 2024 lag der Wert bei 45.358 Euro. Innerhalb kurzer Zeit hat sich der erforderliche Betrag also enorm erhöht.

Für viele klingt ein Bruttojahreseinkommen oberhalb von 50.000 Euro durchaus realistisch, vor allem in gut bezahlten Branchen. Doch nicht wenige Beschäftigte erreichen solche Einkommensgrößen bei weitem nicht.

Wenn ihr Gehalt deutlich darunterliegt, wird ihnen im Vergleich zu den Vorjahren quasi noch weniger an Rentenpunkten gutgeschrieben. Die Folge:

Bei gleichem Gehalt erwerben Millionen Menschen im Jahr 2025 rund zehn Prozent weniger Rentenanspruch, weil eben das vorläufige Durchschnittsentgelt für einen vollen Punkt angehoben wurde.

Wie genau wird die Rente berechnet?

Wer die persönliche Rente nachvollziehen möchte, sollte das Basismodell der Rentenberechnung kennen. Vereinfacht gesagt multipliziert man die Anzahl der bisher angesammelten Rentenpunkte mit dem jeweils gültigen Rentenwert.

Aktuell liegt dieser Wert pro Rentenpunkt bei 39,32 Euro. Für 2025 wird eine Erhöhung erwartet, sodass man von etwa 40,50 Euro ausgeht. Wer also ein Jahresbruttoeinkommen von etwa 50.500 Euro hat und damit einen vollen Rentenpunkt erwirbt, erhöht seinen künftigen monatlichen Anspruch (brutto) um rund 40 Euro.

Das klingt zunächst niedrig, erklärt aber, warum die Höhe des eigenen Gehalts eine so große Rolle spielt: Wer lange Jahre unter dem Durchschnitt verdient, bleibt am Ende weit unter den Rentenansprüchen derjenigen, die häufiger über der Marke für einen vollen Rentenpunkt liegen.

Zudem bedeutet ein Vollzeitgehalt von mehr als 50.000 Euro brutto zwar für manche einen solide bezahlten Job, für viele andere bleibt es aber eine Gehaltsregion, die sie selbst nach Jahrzehnten im Beruf nicht erreichen.

Wer dauerhaft unter diesem Wert verdient, sammelt entsprechend weniger Punkte. Nicht selten führt dies zu einem spürbar geringeren Rentenanspruch – auch dann, wenn man viele Jahre lang pflichtbewusst Beiträge entrichtet hat.

Parallel zur Anhebung des vorläufigen Durchschnittsentgelts erhöht sich 2025 auch die Beitragsbemessungsgrenze. Sie legt fest, bis zu welchem monatlichen bzw. jährlichen Bruttogehalt man Beiträge an die Rentenversicherung zahlen muss.

Verdient jemand mehr als die Beitragsbemessungsgrenze, so wird nur der Teil des Gehalts bis zu dieser Grenze verbeitragt.

Im Jahr 2024 lag diese Beitragsbemessungsgrenze bei 90.555 Euro jährlich. 2025 steigt sie auf 96.600 Euro. Für hohe Einkommen bedeutet das konkret, dass sie künftig mehr Beiträge leisten.

Monatlich kann dies zusammen mit dem Arbeitgeberanteil in einen Betrag von rund 1.497 Euro münden. Interessant ist, dass längst nicht nur die oberen Zehntausend davon betroffen sind, sondern auch viele Menschen aus der gut verdienenden Mittelschicht.

Schon ab einem Monatsbrutto von etwa 5.100 bis 5.500 Euro wird man in der Kranken- und Pflegeversicherung ebenfalls mit höheren Beitragsbemessungsgrenzen konfrontiert.

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Wieso ist die Entwicklung für alle so relevant?

Auch wenn nicht jede Person direkt oder sofort von diesen Veränderungen betroffen ist, lohnt sich ein genauer Blick. Das Rentensystem in Deutschland wird längst stark durch Steuermittel gestützt.

Laut aktuellen Angaben fließen jedes Jahr über 100 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse, um das Finanzierungsloch zu stopfen.

Darüber hinaus ist die Rente nicht nur ein Thema für die älteren Generationen. Gerade junge Menschen, die jetzt ins Arbeitsleben einsteigen, sollten frühzeitig wissen, auf welchen Wert ein Rentenpunkt bemessen ist und welche Einkommen künftig erforderlich sein werden, um ihre Altersabsicherung auf eine solide Grundlage zu stellen.

Welche Konsequenzen lassen sich aus den neuen Zahlen ziehen?

Viele Experten raten angesichts dieser Dynamik dazu, frühzeitig eigene Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Zwar steigt mit den Löhnen auch der Gegenwert pro Rentenpunkt, doch die wachsende Lücke zwischen notwendigen Bruttogehältern und der realen Gehaltsentwicklung in weiten Teilen der Bevölkerung deutet auf ein fortschreitendes Problem hin.

Gleichzeitig stellt die Entwicklung in der Beitragsbemessungsgrenze höhere Einkommen vor die Herausforderung, dass sie zwar mehr einzahlen, die Rente im Vergleich zu den sehr hohen Einzahlungen aber nur bedingt steigt.

Was bedeutet das alles für die Zukunft der Rente?

Die neuen Werte für 2025 sind ein weiterer Indikator dafür, dass sich das Rentensystem in Deutschland in einer intensiven Umbauphase befindet. Sozialpolitische Debatten über die langfristige Finanzierbarkeit der gesetzlichen Rente sowie mögliche Reformen werden sicherlich noch zunehmen.

Dabei wird auch die Frage immer lauter, wie eine ausgewogenere Verteilung der Lasten erreicht werden kann – denn das Spannungsfeld zwischen hoch steigenden Beiträgen, steigenden Durchschnittsentgelten und dem zunehmenden Finanzbedarf des Rentensystems bleibt brisant.

Die Altersarmut in Deutschland wird eher zu als abnehmen, betont auch der Sozialrechtsexperte Dr. Utz Anhalt.