Pfändungsfreigrenzen 2025: Was bleibt vom Einkommen unpfändbar? – mit Tabelle

Das deutsche Rechtssystem hat im Rahmen des Zivilprozessrechts (§ 850c ZPO) Mechanismen implementiert, die Schuldnern trotz finanzieller Schwierigkeiten ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Ein wichtiger Bestandteil dieses Systems sind die Pfändungsfreigrenzen. Diese Grenzen legen fest, welcher Teil des Nettoeinkommens eines Schuldners von Gläubigern nicht gepfändet werden darf.

Schutz des Existenzminimums

Das Konzept der Pfändungsfreigrenze basiert auf dem Grundsatz des Schutzes des Existenzminimums. Es soll sichergestellt werden, dass Schuldner auch bei einer Lohn- oder Gehaltspfändung über genügend finanzielle Mittel verfügen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und grundlegende Bedürfnisse wie Miete, Lebensmittel und Strom zu bezahlen.

Änderung der Freigrenzen jeweils zum 1. Juli des Jahres

Zum 1. Juli 2024 wurden die Pfändungsfreigrenzen an die gestiegenen Lebenshaltungskosten angepasst. Der Grundfreibetrag, der jedem Schuldner zusteht, wurde von 1.402,28 Euro auf 1.491,75 Euro erhöht. Liegt das monatliche Nettoeinkommen unterhalb dieser Grenze, ist es vollständig unpfändbar. Die Höhe der Pfändungsfreigrenzen ist nicht statisch, sondern wird jährlich zum 1. Juli angepasst.

Diese Anpassung orientiert sich an der Entwicklung des einkommensteuerrechtlichen Grundfreibetrages und berücksichtigt die aktuellen Lebenshaltungskosten. Die genauen Zahlen werden in der “Bekanntmachung zu den Pfändungsfreigrenzen” vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) veröffentlicht.

Im Jahr 2024 erfolgte die Bekanntmachung am 16. Mai, musste aber aufgrund eines Berechnungsfehlers am 24. Mai korrigiert werden.

Wie hoch ist das unpfändbare Einkommen bei Unterhaltsverpflichtungen?

Die Anzahl der Personen, denen der Schuldner zum Unterhalt verpflichtet ist, hat ebenfalls Einfluss auf die Höhe der Pfändungsfreigrenze. Für die erste unterhaltsberechtigte Person erhöht sich der Freibetrag um 561,43 Euro. Für jede weitere unterhaltsberechtigte Person steigt die Pfändungsfreigrenze zusätzlich um 312,78 Euro. Zu den unterhaltspflichtigen Personen zählen:

Ehe- oder Lebenspartner, einschließlich geschiedener Partner.
Kinder, einschließlich adoptierter oder nichtehelicher Kinder.
Eltern und Großeltern.

Wann greift der Pfändungsschutz?

Der Pfändungsschutz greift erst dann, wenn ein rechtskräftiger Pfändungsbeschluss vorliegt. Dieser Beschluss wird von einem Gericht erlassen und ermächtigt den Gläubiger, auf das Einkommen des Schuldners zuzugreifen. Der Arbeitgeber des Schuldners ist verpflichtet, den pfändbaren Betrag gemäß dem Beschluss zu berechnen und an den Gläubiger abzuführen.

Innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt des Pfändungsbeschlusses muss der Arbeitgeber dem Gläubiger Auskunft über bestehende Pfändungen und deren Prioritäten geben. Verstöße gegen diese Pflichten können Schadensersatzforderungen nach sich ziehen.

Berechnung des pfändbaren Einkommens: Was wird angerechnet?

Um den pfändbaren Teil des Einkommens zu ermitteln, wird zunächst das Bruttoeinkommen berechnet. Dieses umfasst den regulären Lohn oder das Gehalt sowie alle Arten von Sonderzahlungen.

Zum Bruttoeinkommen zählen:

• Lohn/Gehalt
• Arbeitslosengeld I
• Bürgergeld
• Rente
• Krankengeld
• Überstundenvergütung
• Urlaubsgeld
• Jubiläumsprämie
• Weihnachtsgeld

Von diesem Bruttoeinkommen werden zunächst bestimmte unpfändbare Einkommensbestandteile abgezogen.

Vollständig unpfändbar sind:

• Urlaubsgeld und Jubiläumsprämien, solange sie die übliche Höhe nicht überschreiten
• Weihnachtsgeld bis zu einem Betrag von 750 Euro
• Spesen innerhalb der gesetzlichen Pauschalen
• Trinkgelder in bar

Nur teilweise pfändbar ist die Vergütung für Überstunden. Hier können 50% des Betrags gepfändet werden.

Nicht geschützt vor einer Pfändung sind:

• Abfindungen
• Inflationsprämien
• Tarifliche Einmalzahlungen

Nach Abzug der unpfändbaren Beträge sowie der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge ergibt sich das Nettoeinkommen. Dieses Nettoeinkommen bildet die Grundlage für die Berechnung der Pfändungsfreigrenze.

Wie wird der pfändbare Betrag ermittelt?

Der pfändbare Betrag lässt sich mithilfe der Pfändungstabelle 2024/2025 ermitteln. Diese Tabelle ist in Zeilen und Spalten unterteilt. Die Zeilen repräsentieren verschiedene Bereiche des monatlichen Nettoeinkommens. In den Spalten ist die Anzahl der unterhaltsberechtigten Personen aufgeführt.

Anhand des Nettoeinkommens und der Anzahl der Unterhaltspflichten lässt sich der entsprechende pfändbare Betrag in der Tabelle ablesen. Die Pfändungstabelle kann online als PDF heruntergeladen werden, unterteilt in monatliche, wöchentliche und tägliche Berechnungen.

Beispiele:

• Ein Nettoeinkommen von 1.725 Euro ohne Unterhaltspflichten ergibt laut Tabelle einen pfändbaren Betrag von 159,78 Euro.
• Bei einem Einkommen von 2.868 Euro und zwei Unterhaltspflichten reduziert sich der pfändbare Betrag auf 197,62 Euro.
• Wer 3.875 Euro verdient und vier Personen unterhaltspflichtig ist, hat einen pfändbaren Betrag von 357,38 Euro.

Wann ist das gesamte Einkommen pfändbar?

Übersteigt das monatliche Nettoeinkommen die Grenze von 4.573,10 Euro, so kann das gesamte Einkommen oberhalb dieser Grenze gepfändet werden.

Besonderheiten bei der Pfändung von Unterhaltsforderungen

Bei der Pfändung von Unterhaltsforderungen gelten gesonderte Regelungen. In diesen Fällen finden die regulären Pfändungsfreigrenzen keine Anwendung. Stattdessen greift § 850d ZPO, der dem Schuldner einen deutlich niedrigeren Betrag zum Leben belässt.

Sonderfälle im Pfändungsschutz

Bestimmte Einkommensbestandteile und Situationen unterliegen besonderen Regelungen im Pfändungsschutz. So sind Aufwandsentschädigungen, Gefahrenzulagen und vergleichbare Leistungen teilweise oder vollständig unpfändbar. Die Freigrenzen stellen zudem sicher, dass Schuldner trotz Pfändung nicht auf Sozialleistungen angewiesen sind.

Pfändungstabelle 2025 (monatlich)

• Über den Autor
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Carolin-Jana Klose( Pädagogin )

Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.

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