Rente: Mehr Geld auf dem Konto mit der Flexirente

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Die Flexirente ist ein Modell, das es Rentnerinnen und Rentnern ermöglicht, den Übergang von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand flexibler zu gestalten. Statt abrupt von „100 % Arbeit“ auf „0 % Arbeit“ umzusteigen, sind verschiedene Staffelungen und Teilrentenvarianten möglich.

Vorteile der Flexirente

Wer noch Freude an seinem Beruf hat oder es finanziell benötigt, kann dank der Flexirente weiterarbeiten und so sein monatliches Einkommen steigern. Gleichzeitig führt die weiterlaufende Beitragszahlung in die Rentenkasse zu einer langfristig höheren Altersrente, was sich später positiv bemerkbar macht.

Darüber hinaus besteht bei einer Teilrente weiterhin Anspruch auf Krankengeld, sofern man dem Arbeitgeber schriftlich mitteilt, dass man auf die Versicherungsfreiheit verzichtet.

Wichtig ist, die Details und Regelungen des Flexirentenmodells genau zu kennen und zu verstehen, welche Option für einen selbst am sinnvollsten ist.

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Ist es sinnvoll, den Rentenbeginn nach hinten zu verschieben?

Man liest oft, dass jede spätere Inanspruchnahme der Regelaltersrente einen monatlichen Zuschlag von 0,5 % (insgesamt 6 % bei einem Jahr) bringen kann. Mathematisch stimmt das zwar, doch es ist nicht für jede Person wirtschaftlich sinnvoll:

  1. Verlust der monatlichen Rentenzahlung: Wer später in Rente geht, verzichtet in diesem Zeitraum auf die reguläre Rentenauszahlung. Dieser finanzielle Verzicht muss in Relation zum Zuschlag stehen.
  2. Individuelle Lebenssituation: Je nach Gesundheitszustand und Lebenserwartung kann ein späterer Renteneintritt Vorteile oder aber Nachteile haben. Auch familiäre Verpflichtungen oder persönliche Pläne spielen eine große Rolle.
  3. Flexibilitätsverlust: Wer regulär bereits Anspruch hätte und diesen nicht nutzt, schränkt sich möglicherweise unnötig ein.

Ob eine spätere Inanspruchnahme sinnvoll ist, hängt stark vom Einzelfall ab. Eine grundlegende Rentenberatung kann dabei helfen, die individuell beste Entscheidung zu treffen.

Wie kann ich durch Weiterarbeiten nach Rentenbeginn meine Rente erhöhen?

Viele Rentnerinnen und Rentner arbeiten nach der Regelaltersgrenze noch weiter. Sei es, weil sie Spaß am Beruf haben, Kontakte pflegen möchten oder schlichtweg auf das Geld angewiesen sind. Dabei gibt es einen „simplen Trick“, um die Rente zu steigern:

Verzicht auf Versicherungsfreiheit: Erreicht man die Regelaltersgrenze, ist man grundsätzlich von der Rentenversicherungspflicht befreit. Man kann jedoch schriftlich gegenüber dem Arbeitgeber erklären, dass man auf diese Versicherungsfreiheit verzichtet.
Teilrente von 99,99 %: Alternativ kann man bei der Deutschen Rentenversicherung eine Teilrente – beispielsweise 99,99 % – beantragen. Dann bleibt man rentenversicherungspflichtig und zahlt weiterhin Beiträge.

Durch diese Beiträge entstehen Jahr für Jahr neue Entgeltpunkte. Diese führen jeweils zum 1. Juli eines Jahres zu einer höheren Rentenzahlung. Zusätzlich gibt es für jeden späteren Rentenmonat, der über die Regelaltersgrenze hinausgeht, einen Zuschlag von 0,5 %. Für ein ganzes Jahr sind das 6 % extra auf die erworbenen Punkte.

Warum kann ich auch als Pflegender von der Flexirente profitieren?

Ein oft unbeachteter Vorteil entsteht, wenn du einen Familienangehörigen (mit Pflegegrad 2 oder höher) pflegst. Wer sich in diesem Fall für eine Teilrente (beispielsweise 99,99 %) entscheidet, bleibt weiterhin rentenversicherungspflichtig.

Die Pflegekasse zahlt dann Beiträge für diese Pflegetätigkeit an die Rentenversicherung – und dadurch erwirbst du zusätzliche Entgeltpunkte.

  • Voraussetzungen: Mindestens 10 Stunden Pflege pro Woche in häuslicher Umgebung.
  • Besonderheit: Auch hier gilt die Faustregel: Jeder Beitrag, der weiter in die Rentenkasse fließt, führt am Jahresende zur Gutschrift von Entgeltpunkten und somit zu einer Erhöhung der eigenen Altersrente.

Gibt es Nachteile beim vollständigen Hinauszögern der Rente?

Wie schon angedeutet, kann es ein „wirtschaftlicher Rohrkrepierer“ sein, den Rentenbeginn zu spät hinauszuschieben. Denn während dieser Zeit verzichtet man auf regelmäßige Rentenzahlungen. Erst allmählich macht sich der Bonus von 0,5 % pro Monat bemerkbar.

Doch wer nicht dringend weiterarbeiten möchte oder muss, schenkt sich sozusagen die Zeit, in der man bereits eine Rente hätte beziehen können.

Wer ohnehin weiterarbeitet – sei es aus finanziellen Gründen oder aus Lust am Job – sollte sich überlegen, wie man diese Erwerbstätigkeit optimal mit der Flexirente verbindet.