Anstatt die Altersrente zu 100 % zu beziehen, haben Sie die Möglichkeit, nur einen Teil davon in Anspruch zu nehmen. Diese Variante bietet zusätzliche Freiräume: Sie können weiterhin berufstätig bleiben, Steuervorteile nutzen oder Ihre Lebensplanung individuell gestalten. Im Folgenden finden Sie sechs Gründe, warum eine Teilrente für viele Menschen attraktiv sein kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Flexibler Renteneinstieg
Die Teilrente kann zwischen 10 % und 99,99 % der eigentlichen Vollrente betragen. Ein Wechsel zwischen Teil- und Vollrente setzt lediglich einen Antrag voraus. Dadurch können Sie Ihren Ruhestand schrittweise gestalten: Sie beziehen einen Teil Ihrer Rente, arbeiten jedoch noch weiter und passen Ihre Einkünfte und Lebenssituation an Ihre Bedürfnisse an.
2. Abschläge gezielt minimieren
Wer vor dem regulären Renteneintrittsalter in den Ruhestand geht, muss in der Regel Abschläge hinnehmen. Mit einer Teilrente reduzieren sich diese Kürzungen, da nur der genutzte Rentenanteil damit belegt wird. Wenn Sie später in die Vollrente wechseln, fällt auf die zuvor nicht genutzten Rentenpunkte ein deutlich geringerer oder kein Abschlag an.
Zusätzlich sammeln Sie während des Weiterarbeitens weiterhin Entgeltpunkte.
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3. Neue Rentenansprüche durch Weiterarbeit
Ob Sie 10 % oder 99,99 % Rente beziehen: Wenn Sie nebenbei pflichtversichert arbeiten, erwerben Sie zusätzliche Rentenpunkte. Dies zahlt sich besonders für Personen an oder über der Regelaltersgrenze aus. Mit einer Teilrente bleiben Sie in der Rentenversicherung und sichern sich ein dauerhaft höheres Rentenniveau.
4. Beibehalt des Krankengeldanspruchs
Sobald Sie eine Teilrente vor Beginn einer Erkrankung beziehen und gleichzeitig berufstätig sind, können Sie Krankengeld erhalten, ohne dass Ihre Rente darauf angerechnet wird. Das bedeutet: Sie behalten weiterhin Ihre Rentenzahlung und bekommen zusätzlich Krankengeld, sobald die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber (meist nach sechs Wochen) endet.
>Obwohl manche Krankenkassen dies infrage stellen, ist Ihr Anspruch auf Krankengeld rechtlich abgesichert.
5. Steuerliche Vorteile dank frühem Rentenbeginn
Die Festlegung des steuerfreien Anteils Ihrer Rente richtet sich nach dem Jahr, in dem Sie erstmals Rente beziehen – selbst wenn es nur ein Teilrentensatz ist. Wer also früh beginnt, profitiert auf lange Sicht von einem höheren Freibetrag, ganz gleich, ob später die Vollrente bezogen wird oder nicht.
6. Weiterer Rentenaufbau für Pflegende
Wer die Regelaltersgrenze erreicht und eine Vollrente bezieht, ist in der Regel versicherungsfrei. Entscheiden Sie sich jedoch für eine Teilrente, bleiben Sie rentenversicherungspflichtig, sofern Sie einen nahen Angehörigen (ab Pflegegrad 2) pflegen.
Die Pflegekasse zahlt dann Beiträge, was Ihren Rentenanspruch weiter erhöht. Selbst bei einer Teilrente von 99,99 % bleibt dieser Versicherungsschutz bestehen und verbessert langfristig Ihre Rentenleistung.
Mögliche Stolperfallen bei der Teilrente
- Auswirkung auf Betriebsrenten
Viele Betriebsrenten setzen eine Vollrente voraus. Wenn Sie eine Teilrente beantragen, sollten Sie prüfen, ob Ihr Betriebsrentenanspruch dennoch aktiviert wird oder erst gilt, sobald Sie die vollständige Altersrente beziehen. - Wechsel zwischen PKV und GKV
In bestimmten Fällen kann eine Teilrente den Wiedereintritt in die gesetzliche Krankenversicherung über die Familienversicherung des Ehepartners ermöglichen. Da es hierzu jedoch laufende Rechtsverfahren und mögliche Gesetzesänderungen gibt, müssen Sie die aktuelle Lage sorgfältig prüfen.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.