Rente: Zehntausende Rentner werden 2025 steuerpflichtig

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Zum Jahr 2025 werden nach Schรคtzungen des Bundesfinanzministeriums rund 73.000 weitere Rentnerinnen und Rentner in die Steuerpflicht rutschen. Insgesamt gibt es bereits jetzt etwa 6,8 Millionen Ruhestรคndler, die aufgrund ihrer Alterseinkรผnfte โ€“ dazu zรคhlen gesetzliche Renten, Betriebsrenten und private Rentenversicherungen โ€“ zur Abgabe einer Steuererklรคrung verpflichtet sind.

Doch warum steigt die Zahl steuerpflichtiger Rentnerinnen und Rentner stetig an und was sollten Betroffene unbedingt beachten?

Warum mรผssen immer mehr Rentnerinnen und Rentner Steuern zahlen?

Der Hauptgrund liegt in der sogenannten nachgelagerten Besteuerung. Seit 2005 werden Renten schrittweise hรถher besteuert. Der ursprรผnglich steuerfreie Anteil sinkt jedes Jahr etwas mehr fรผr alle Neurentner.

Wer beispielsweise im Jahr 2025 in Rente geht, muss 83,5 % seiner Rente versteuern; nur 16,5 % bleiben steuerfrei. Hinzu kommt, dass jede weitere Rentenerhรถhung bei bereits laufenden Renten ab Rentenbeginn stets zu 100 % steuerpflichtig ist, wodurch sich die jรคhrliche Steuerlast erhรถhen kann.

Zudem ist zu beachten, dass der Fiskus viele verschiedene Alterseinkรผnfte auf dem Schirm hat: Neben der gesetzlichen Rente kรถnnen auch Betriebsrenten, private Rentenversicherungen oder Mieteinnahmen und Kapitalertrรคge zur Steuerpflicht beitragen.

Woher weiรŸ das Finanzamt von meiner Rente?

Seit dem Jahr 2021 werden die Rentenbezugsdaten automatisiert von den Rentenversicherungstrรคgern an das Finanzamt รผbermittelt. Das bedeutet, dass die Behรถrde genau weiรŸ, wie hoch Ihre Bruttorente ist.

Auch erhalten Rentnerinnen und Rentner jedes Jahr eine Rentenbezugsmitteilung, in der das Finanzamt รผber die Rentenhรถhe informiert wird. Deshalb sollte sich niemand darauf verlassen, โ€žรผbersehenโ€œ zu werden.

Wer verpflichtet ist, eine Steuererklรคrung abzugeben und dies unterlรคsst, muss mit Verspรคtungszuschlรคgen, Zwangsgeld, Steuerschรคtzungen und im schlimmsten Fall sogar mit einem Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung rechnen.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Steuererklรคrung abgeben muss?

Ob Sie eine Steuererklรคrung abgeben mรผssen, hรคngt in erster Linie davon ab, ob Ihr zu versteuerndes Einkommen den sogenannten Grundfreibetrag รผberschreitet. Fรผr das Jahr 2025 betrรคgt dieser voraussichtlich 12.960 Euro (fรผr Alleinstehende). Das bedeutet:

  1. Bruttorente ermitteln: Alle Renteneinkรผnfte (z. B. gesetzliche Rente, Betriebsrente, private Rente).
  2. Rentenfreibetrag und Beitrรคge abziehen:
    • Abzug des individuellen Rentenfreibetrags (abhรคngig vom Rentenbeginn).
    • Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrรคgen.
    • Abzug weiterer Pausch- und Freibetrรคge (z. B. Werbungskosten-Pauschale, Sonderausgaben-Pauschale).
  3. Ergibt sich daraus ein Wert รผber dem Grundfreibetrag (12.960 Euro im Jahr 2025), mรผssen Sie eine Steuererklรคrung abgeben.

Achtung: Auch wenn Sie damit noch keine Steuern zahlen mรผssen, bleibt die Erklรคrungspflicht dennoch bestehen, sofern der Grundfreibetrag รผberschritten wird.

Welche Fristen gelten fรผr die Abgabe der Steuererklรคrung?

Wer steuerpflichtig ist und eine Erklรคrung abgeben muss, sollte die Abgabefristen genau beachten:

  • Pflichtveranlagung (wenn Sie also verpflichtet sind):
    • Fรผr das Steuerjahr 2024: Abgabe bis zum 31. Juli 2025.
    • Bei Hilfe durch Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein verlรคngert sich die Frist bis zum 30. April 2026(fรผr das Steuerjahr 2024).
  • Freiwillige Abgabe (wenn Sie nicht verpflichtet sind, aber eine Steuererstattung prรผfen mรถchten):
    • Frist betrรคgt vier Jahre. Fรผr das Steuerjahr 2024 ist demnach der 31. Dezember 2028 (ggf. 2029, wenn das genaue Jahr bei Verรถffentlichung offiziell bestรคtigt ist) die letzte Abgabemรถglichkeit.

Wird die Steuererklรคrung trotz Pflicht nicht fristgerecht eingereicht, drohen Verspรคtungszuschlรคge, Nachzahlungen und gegebenenfalls Straf- oder BuรŸgeldverfahren.

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Was passiert bei mehreren Renten oder Rentenerhรถhungen?

Besonders hรคufig werden Rentnerinnen und Rentner steuerpflichtig, wenn sie mehrere Renten beziehen โ€“ zum Beispiel eine Betriebsrente neben der gesetzlichen Rente oder eine private Rente. Ebenfalls wichtig: Rentenerhรถhungenwerden zu 100 % steuerpflichtig angerechnet und kรถnnen somit im Laufe der Jahre eine zunรคchst unkritische Rente in eine Steuerpflicht fรผhren.

Wer schon lรคnger in Rente ist, ist hรคufig รผberrascht, wenn das Finanzamt sich nach mehreren Jahren meldet und rรผckwirkend Nachzahlungen verlangt. Durch die automatisierte Datenรผbermittlung seit 2021 kann das Finanzamt schnell feststellen, wenn eine Steuererklรคrung hรคtte abgegeben werden mรผssen.

Wie kann ich ร„rger mit dem Finanzamt vermeiden?

  1. Rechtzeitig prรผfen: Spรคtestens wenn Sie die Rentenbezugsmitteilung erhalten, sollten Sie Ihre tatsรคchliche Steuerpflicht berechnen oder berechnen lassen.
  2. Online-Tools oder Steuerprogramme nutzen: Kostenlose und kostenpflichtige Softwarelรถsungen helfen, schnell eine Einschรคtzung zu bekommen.
  3. Professionelle Hilfe suchen: Steuerberater, Lohnsteuerhilfevereine oder auch Rechtsanwรคlte mit Schwerpunkt Steuerrecht kรถnnen weiterhelfen.
  4. Keine โ€žAugen-zu-und-durchโ€œ-Mentalitรคt: Ein Ignorieren der Abgabepflicht kann zu hohen Sรคumniszuschlรคgenund Strafverfahren fรผhren.

Fazit: Warum jetzt handeln?

Das Steuerrisiko steigt mit jedem Jahr, in dem der steuerpflichtige Rentenanteil hรถher wird. Gleichzeitig werden immer mehr Daten automatisiert an das Finanzamt รผbermittelt, wodurch Kontrollen deutlich effizienter erfolgen. Ein Zรถgern oder Ignorieren macht das Problem in den meisten Fรคllen nur grรถรŸer โ€“ vor allem, wenn sich รผber mehrere Jahre Steuerschulden anhรคufen und letztlich Nachforderungen anfallen.

Wer rechtzeitig reagiert, kann sich also viel Stress, Zeit und mรถglicherweise Geld sparen. Die Abgabe der Steuererklรคrung ist kein Grund fรผr Panik, sondern schรผtzt vor bรถsen รœberraschungen. Im Zweifelsfall ist eine fachkundige Beratung der beste Weg, um sicherzustellen, dass Sie alle Freibetrรคge und Entlastungen korrekt einberechnen und nur so viel Steuern zahlen, wie Sie tatsรคchlich schulden.