Der Rentenexperte Peter Knöppel klärt über ein Ärgernis auf, dass viele Rentner in diesem Jahr verwirrt. Die Höhe der monatlichen Rentenauszahlung ändert sich in diesem Jahr mehrfach.
Rechtswanwalt spricht von Zahlungschaos
Knöppel sagt: „Viele Ruheständler werden erst im Monat August (Ende Hochsommer) Klarheit darüber haben, wie hoch ihre Monatsrente als Zahlbetrag tatsächlich ist. Die Zeit davor ist ein Zahlungschaos, wo es für die Rente rauf und runter geht.“
Grundrente,Krankenkasse und Pflege
Grundrentenzuschlag und Krankenkassen, Pflegeversicherung, Rentenzuschlag und Rentenanpassung, das sind nur einige der Gründe, warum Sie als Rentner in diesem Jahr fast monatlich andere Eingänge auf Ihrem Konto haben.
Der Grundrentenzuschlag
Im Januar diesen Jahres bekamen viele Rentner weniger auf ihr Konto, weil für sie der jährlich neu berechnete Grundrentenzuschlag entfiel, weil das Einkommen jetzt anderes angerechnet wurde.
Die Einkommensgrenzen wurden zum 1. Januar 2025 erhöht: Den vollen Grundrentenzuschlag erhalten 2025 Rentner, deren Gesamtbetrag ihrer monatlichen Einkünfte höchstens bei 1.438 Euro für Alleinstehende liegt und maximal bei 2.243 Euro für Ehepaare.
Letztes Jahr lag die Einkommensgrenze niedriger, und deshalb haben viele Rentner, die 2024 den Zuschlag erhielten, in diesem Jahr keinen Anspruch mehr darauf.
Zusatzbeitrag der Krankenkassen
Mit Jahresbeginn 2025 haben viele Krankenkassen den Zusatzbeitrag erhöht, im Schnitt um 2,5 Prozent, bisweilen aber mehr. Ab März werden deshalb die höheren Beiträge von der Bruttorente abgezogen, und dann verringert sich die monatliche Rentenzahlung.
Die Rentenkasse teilt Ihnen das nicht mit, sondern Sie erfahren es erst auf dem Kontoauszug.
Erstattung von Pflegebeiträgen
Ab April / Mai diesen Jahres können Beitragserstattungen der Pflegeversicherung von bis zu 100,00 Euro erfolgen, da seit Juli 2023 unterschiedliche Sätze für Rentner mit drei Kindern unter 25 Jahren gelten. Diese müssen 0,5 Prozent weniger zahlen.
Die Neuberechnung wird erst im Frühjahr diesen Jahres umgesetzt.
Die Rentenerhöhung
Am 01.07.2025 erfolgt die jährliche Rentenanpassung, und dann steigen die Bruttorenten und damit auch die monatlichen Überweisungen. Damit wäre das schon die vierte Änderung der monatlichen Zahlungen in diesem Jahr.
Änderung bei der Erwerbsminderungsrente
Bei den Erwerbsgeminderten, die einen Rentenzuschlag bis zu 7,5 Prozent bekommen, ändert sich dieser Zuschlag durch die Rentenerhöhung im Juli. Er erhöht sich dann ebenfalls und wird auf dem Konto als „Rentenzuschlag“ ausgewiesen und getrennt von der Rente ausgezahlt.
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Höherer Pflegebetrag
Der Pflegebeitrag ist um 0,2 Prozent gestiegen zu Beginn diesen Jahres, und damit ändert sich wiederum der Auszahlungsbetrag, wenn auch nur in geringem Ausmaß. Vollends chaotisch wird es mit dem Pflegebeitrag ab Juli 2025.
Der rückständige Pflegebeitrag wird nämlich für die sechs Monate zuvor mit 0,2 Prozent pro Monat von der laufenden Bruttorente abgezogen. Es gibt also 1,2 Prozent weniger Rente.
Die exakte Rente kommt erst im August
Ihre reguläre Rente erhalten die Betroffenen dann voraussichtlich erst im August diesen Jahres, und auch bis dahin kann noch einiges passieren.
Für Rentnerinnen und Rentner bedeutet dies in der Praxis:
- Mehrmalige Überprüfungen der Rentenabrechnung pro Jahr.
- Ggfs. Anpassung der monatlichen Haushaltskalkulation.
- Bei Unklarheiten kann ein Gespräch mit der Krankenkasse oder der Rentenversicherung weiterhelfen.
Mit den Abzügen rechnen und handeln
Die ab März 2025 sinkenden Netto-Renten stellen für Millionen Menschen eine weitere finanzielle Belastung dar.
Wer in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung pflichtversichert ist, sollte sich frühzeitig informieren und seine persönlichen Finanzen entsprechend anpassen. Obwohl die Rentenversicherung den Zusatzbeitrag anteilig mitträgt, ist der Effekt einer Beitragsanpassung Jahr für Jahr spürbar.
Auch wenn die Aussicht auf eine mögliche Rentenerhöhung im Juli 2025 zunächst positiv erscheint, darf man nicht vergessen, dass die Pflegeversicherungsbeiträge ebenfalls gestiegen sind und somit den Netto-Rentenbetrag zusätzlich schmälern können.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.