So hoch ist die späteren Rente bei 3000 Bruttogehalt

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Wie hoch ist meine spätere Rente? Diese Frage beschäftigt viele Menschen, die wissen möchten, wie ihr Leben im Alter finanziell aussehen könnte.

Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt in Deutschland liegt laut aktueller Statistik bei etwa 3780 Euro. Eine solche Summe entspricht genau einem Rentenpunkt (auch „Entgeltpunkt“ genannt).

Wer jedoch 3000 Euro verdient, sammelt jährlich etwa 0,79 Rentenpunkte – vereinfacht gesagt ergibt sich dieser Wert aus dem Verhältnis des individuellen Gehalts zum Durchschnittsgehalt.

Wie verändern sich die Rentenpunkte im Berufsleben?

Über eine Laufbahn von 45 Jahren hinweg verdient man in der Regel aber nicht konstant 3000 Euro. Üblicherweise steigt das Einkommen, weil man im Laufe seines Berufslebens Erfahrung sammelt, sich weiterbildet oder Beförderungen erhält.

Betrachtet man eine typische Gehaltsbiografie, lassen sich im Durchschnitt rund 86 Prozent des Einkommens am Karriereende als Durchschnitt über die gesamte Arbeitszeit ansetzen.

Bei einem Bruttolohn von 3000 Euro würde das bedeuten, dass man zwar anfangs weniger und später mehr verdient, es sich jedoch im Schnitt auf rund 86 Prozent des Abschlussgehalts herunterrechnen lässt.

Ausgehend von der vereinfachten Annahme, dass man jedes Jahr die genannten 0,79 Rentenpunkte erhält und diese später mit dem Faktor 0,86 multipliziert (weil man anfangs geringer, zum Ende hin aber höher entlohnt wird), kommt man auf rund 30,7 Rentenpunkte in 45 Jahren.

Dieser Wert ist selbstverständlich nur eine Annäherung, da die Entwicklung der Durchschnittslöhne sowie der individuellen Verdienste in der Realität schwankt.

Wie wird die Bruttorente errechnet?

Um die Bruttorente zu berechnen, multipliziert man die erreichte Anzahl an Rentenpunkten mit dem aktuellen Rentenwert. Derzeit beträgt ein Rentenpunkt rund 39,32 Euro.

Bei 30,7 Rentenpunkten kommt man auf eine Bruttorente von ungefähr 1207 Euro im Monat. Dies ist der Betrag, bevor Abzüge für Kranken- und Pflegeversicherung sowie gegebenenfalls Steuern erfolgen.

Welche Abzüge kommen in der Rente auf mich zu?

Auch als Rentnerin oder Rentner bleibt man versicherungspflichtig. Für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland gilt derzeit ein Beitragssatz von 14,6 Prozent. Während des Arbeitslebens übernimmt der Arbeitgeber davon etwa die Hälfte, doch im Ruhestand tritt an dessen Stelle die Rentenversicherung. Zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz fällt ein kassenabhängiger Zusatzbeitrag an, der im Schnitt bei 1,7 Prozent liegt.

Beide Anteile, also der halbe allgemeine Beitragssatz und der halbe Zusatzbeitrag, werden von der Rentenversicherung übernommen. Die eigene Belastung liegt dadurch bei ungefähr 8,15 Prozent. Bei einer Bruttorente von 1207 Euro entspricht dies etwas weniger als 100 Euro im Monat.

Hinzu kommen die Beiträge zur Pflegeversicherung. Hier ist der Beitragssatz für Rentnerinnen und Rentner aktuell bei 3,4 Prozent angesetzt.

Anders als bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern übernimmt die Rentenversicherung hier keinen Anteil – das heißt, diese 3,4 Prozent trägt man vollständig selbst.

Das führt in unserem Beispiel zu rund 41 Euro im Monat, solange man Kinder hat. Personen ohne Kinder müssen sogar 0,6 Prozentpunkte mehr zahlen und kämen somit auf 4 Prozent Pflegebeitrag.

Muss ich als Rentnerin oder Rentner Steuern zahlen?

Aktuell existiert ein Rentenfreibetrag, der jährlich weiter sinkt. Wer 2023 oder 2024 in Rente geht, hat einen festen Prozentsatz seiner Rente, der nicht besteuert wird.

Für das Jahr 2023 lag dieser Freibetrag bei 17 Prozent der Bruttorente, für 2024 bei 16 Prozent..

Im Beispiel von 1207 Euro Monatsrente führt dieser Rentenfreibetrag, abzüglich der gezahlten Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie weiterer Pauschbeträge (beispielsweise für Werbungskosten und Sonderausgaben), dazu, dass das zu versteuernde Einkommen deutlich unter dem aktuellen Steuergrundfreibetrag von 11.604 Euro pro Jahr bleibt.

Rentnerinnen und Rentner, deren einzige Einkünfte aus der gesetzlichen Rente stammen und den genannten Betrag nicht übersteigen, zahlen somit keine Einkommensteuer.

Warum reicht die Rente bei 3000 Euro oft nicht für den Lebensstandard aus?

Die errechnete Nettorente liegt nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung bei nur etwa 1068 Euro im Monat (vorausgesetzt, es liegen keine weiteren Abzüge vor und man hat Kinder).

Das ist deutlich weniger als ein aktives Nettoeinkommen während des Erwerbslebens. Für viele Menschen bedeutet dies ein spürbares Absinken des Lebensstandards.

Die Deutsche Rentenversicherung rät, bereits bei einem Einkommen ab 1050 Euro Rente zu prüfen, ob ein Anspruch auf Grundsicherung besteht. Das zeigt, dass zwischen Sicherheit im Alter und Grundsicherung oft nur ein kleines Polster liegen kann.

Weshalb ist eine Rentenberechnung bei 2000 Euro Bruttogehalt noch schwieriger?

Bei einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 2000 Euro, hochgerechnet auf eine 45-jährige Berufszeit, kommt man auf eine noch geringere Rente.

Die Beispielrechnung errechnet in etwa 712 Euro Nettorente. In dieser Größenordnung hat man normalerweise bereits Anspruch auf staatliche Grundsicherung, wenn keine weiteren Einnahmen vorhanden sind.

Eine sorgfältige Berechnung der Rente macht in diesen Fällen kaum Sinn, weil man ohne eigene Vorsorge schlicht nicht von diesem Betrag leben kann und Ergänzungsleistungen notwendig werden.

Ein Beispiel aus der Praxis: Wie könnte ein typisches Berufsleben aussehen, das auf rund 3000 Euro Bruttogehalt hinausläuft?

Nehmen wir an, jemand – nennen wir sie Lisa – beginnt ihre berufliche Karriere im Alter von 20 Jahren. Zu Beginn verdient Lisa als Berufseinsteigerin knapp 2000 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung, einem Arbeitgeberwechsel und gelegentlichen Gehaltserhöhungen steigt ihr monatliches Bruttogehalt über die Jahre kontinuierlich.

Gegen Ende der beruflichen Laufbahn, etwa mit Mitte 50, erreicht Lisa schließlich 3500 Euro brutto. Im Durchschnitt würde das einer Gehaltsbiografie entsprechen, die sich über 45 Jahre hinweg in einer Größenordnung von rund 3000 Euro brutto einpendelt.

Welche Rentenpunkte ergeben sich daraus?

Da ein Vollzeitgehalt von 3000 Euro pro Monat etwas unter dem aktuellen Durchschnittsverdienst (rund 3780 Euro) liegt, sammelt Lisa in den Jahren, in denen sie exakt 3000 Euro verdient, jedes Jahr etwa 0,79 Entgeltpunkte.

Die tatsächliche jährliche Punktzahl schwankt aber, weil ihr Gehalt anfangs niedriger und später höher ausfällt. Um realistisch zu bleiben, lässt sich auf Basis der 2019 veröffentlichten Gehaltsbiografie annehmen, dass man im Durchschnitt bei Renteneintritt auf ungefähr 86 Prozent des letzten Gehalts kommt, wenn man alle Berufsjahre mittelt.

Durch diese Hochrechnung auf 45 Berufsjahre könnte Lisa daher etwa 30,7 Entgeltpunkte erreichen. Dieser Wert ist eine vereinfachte Annahme, denn sowohl das jährliche Durchschnittsgehalt in Deutschland als auch die individuelle Gehaltsentwicklung ändern sich im Laufe der Zeit, sind aber zum Zeitpunkt der Planung nicht exakt vorhersehbar.

Wie hoch ist die Rente nach aktueller Berechnungsgrundlage?

Ein Entgeltpunkt hat derzeit einen Wert von 39,32 Euro. Bei rund 30,7 gesammelten Punkten käme Lisa somit auf eine Bruttorente von etwa 1207 Euro im Monat. Darin sind noch keine Abzüge für Kranken- und Pflegeversicherung enthalten, und auch die Steuer wird erst nach gewissen Freibeträgen berechnet.

Wie viel bleibt nach den Abzügen übrig?

Obwohl Lisa als Angestellte zu ihren aktiven Zeiten nur die Hälfte der Krankenversicherungsbeiträge zahlen musste, gilt im Rentenalter eine andere Aufteilung. Die Rentenversicherung übernimmt auch in der Rente einen Teil der Beiträge, allerdings zahlt Lisa als Rentnerin effektiv einen Anteil, der sich aus dem halben allgemeinen Beitragssatz (14,6 Prozent) plus dem halben kassenindividuellen Zusatzbeitrag zusammensetzt und etwa 8,15 Prozent ergibt. Bei 1207 Euro Bruttorente sind das etwa 98 Euro, die monatlich abgehen.

Hinzu kommen die Pflegeversicherungsbeiträge, derzeit 3,4 Prozent, die Lisa als Rentnerin nun komplett selbst aufbringen muss. Das sind noch einmal circa 41 Euro, sofern sie Kinder hat.

Ist das nicht der Fall, steigt ihr Beitrag auf 4 Prozent. Die Summe der monatlichen Abzüge liegt damit ungefähr bei 139 Euro, sodass gut 1068 Euro übrigbleiben.

Steuern auf die Rente würden in Lisas Fall kaum anfallen, weil ihr zu versteuerndes Einkommen nach dem Rentenfreibetrag und den abzugsfähigen Beiträgen unterhalb des Grundfreibetrags liegt. Erst wenn sie weitere Einkünfte wie Mieteinnahmen oder eine betriebliche bzw. private Zusatzrente hat, kann eine Steuerpflicht einsetzen.

Warum ist das Praxisbeispiel so wichtig?

Lisas Beispiel zeigt, wie schnell sich die Rente auf ein Niveau einpendelt, das deutlich unter dem letzten Nettoeinkommen liegt.

Wer vorher etwa 3000 Euro brutto verdient hat (und damit ein vergleichsweise mittleres Gehalt in Deutschland bezieht), sieht sich im Rentenalter mit einer gesetzlich errechneten Nettorente von etwas über 1000 Euro konfrontiert – sofern alles reibungslos verläuft und keine langjährigen Ausfälle oder Niedriglohnphasen auftreten.

Genau dieser abrupte Einkommensrückgang zeigt, wie wichtig private und betriebliche Vorsorgeformen sind. Wer ergänzende Bausteine wie eine Betriebsrente, eine private Rentenversicherung oder andere Investitionen in Anspruch nimmt, vergrößert das finanzielle Polster.

Wenn das nicht geschieht, rät bereits die Deutsche Rentenversicherung dazu, nach weiteren staatlichen Hilfen zu schauen, sobald die Rente bei rund 1050 Euro liegt.

Lisas Situation würde sich also nur geringfügig von diesem Grenzwert entfernen und macht nachvollziehbar, warum eine Altersvorsorge jenseits der gesetzlichen Rente nötig wird.