So viel muss man für 1500 Euro Rente arbeiten

Lesedauer 3 Minuten

Die gesetzliche Rente basiert auf einem Punktesystem. Die Höhe der Rente wird von zwei Hauptfaktoren beeinflusst: Zum einen zählt, wie viele Entgeltpunkte Sie im Laufe Ihres Arbeitslebens sammeln konnten; zum anderen ist entscheidend, wie viel ein Entgeltpunkt zu Ihrem Rentenbeginn wert ist.

Diese Kombination führt dazu, dass für eine Bruttorente von 1500 Euro bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, die für viele Menschen nur schwer zu erreichen sind.

Rechtsanwalt und Rentenberater Peter Knöppel hat herausgearbeitet, dass ab dem Jahr 2025 für einen vollen Entgeltpunkt ein Einkommen von 50.493 Euro im Jahr benötigt wird.

Was ändert sich 2025?

Mit dem Jahreswechsel 2024/2025 steigt das sogenannte „durchschnittliche Jahresentgelt“ in der gesetzlichen Rentenversicherung auf 50.493 Euro. Dieser Wert ist keine willkürliche Zahl, sondern wird jedes Jahr neu festgelegt und bildet die Grundlage für die Berechnung der Entgeltpunkte:

  • Wer in einem Kalenderjahr genau das durchschnittliche Jahresentgelt verdient, erhält dafür einen vollen Entgeltpunkt.
  • Wer weniger verdient, sammelt anteilig weniger Punkte; wer mehr verdient, erhält einen Faktor über 1,0 – vorausgesetzt, das Einkommen übersteigt nicht die Beitragsbemessungsgrenze.

Der aktuelle Rentenwert, also der Geldbetrag, den ein Entgeltpunkt später monatlich in der Rente bringt, liegt derzeit bei 39,32 Euro. Dieser Wert kann sich je nach künftigen Rentenanpassungen jedoch noch verändern.

Wieso verlangt eine Monatsrente von 1500 Euro ganze 38 Arbeitsjahre?

Die Rechnung basiert auf einer einfachen Formel: Monatliche Bruttorente geteilt durch den aktuellen Rentenwert. Für 1500 Euro Bruttorente ergibt sich dabei ein Bedarf von ungefähr 38 Entgeltpunkten. Ein Entgeltpunkt wiederum entspricht einem Jahr Durchschnittseinkommen (ab 2025 eben 50.493 Euro).

Um also 38 solcher Punkte zu sammeln, müssten Sie 38 Jahre lang mindestens das durchschnittliche Jahresentgelt verdienen. Auf den Monat umgerechnet entspricht das rund 4200 Euro brutto.

Insbesondere in Branchen mit traditionell niedrigeren Löhnen oder in Berufen mit langen Teilzeitphasen ist das kaum zu erreichen. Selbst in besser bezahlten Bereichen kommen häufig Unterbrechungen etwa durch Arbeitslosigkeit, Elternzeiten oder Krankheiten hinzu, sodass die vollen 38 Punkte nur selten zusammenkommen.

Wie viel bleibt netto von 1500 Euro Bruttorente?

Die gesetzliche Rente wird immer als Bruttobetrag genannt, davon gehen jedoch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge ab. Bei rund 12 Prozent Abgaben würden von den 1500 Euro etwa 1380 Euro netto übrig bleiben.

Laut aktueller Statistiken erhalten Millionen von Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland Netto-Beträge von unter 1300 Euro – ein deutliches Zeichen, dass eine Bruttorente von 1500 Euro häufig nicht erreicht wird.

Wie stehen Beamtenpensionen im Vergleich dazu?

Beamte zahlen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sondern bekommen eine Pension, die aus Steuermitteln finanziert wird. Laut Knöppel liegt die durchschnittliche Beamtenpension bei rund 3440 Euro brutto.

Auch davon werden Steuern und Krankenversicherungsbeiträge abgezogen, doch deutlich wird das Gefälle zwischen gesetzlicher Rente und Pension. Es zeigt sich: Der Beamtenstatus führt in aller Regel zu wesentlich höheren Alterseinkünften als bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der gesetzlichen Rentenversicherung.

Was heißt das für die persönliche Vorsorge?

Die Zahlen deuten an, dass viele Erwerbstätige im Alter auf eine Rente angewiesen sein werden, die kaum das Niveau von 1500 Euro brutto erreicht. Genau deshalb rückt das Thema zusätzliche Absicherung in den Mittelpunkt.

Einige mögliche Maßnahmen können sein:

  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
  • Private Rentenversicherungen oder Zusatzvorsorge
  • Regelmäßige Prüfung des eigenen Rentenkontos auf Lücken und Fehlzeiten

Jede und jeder sollte frühzeitig die individuelle Situation klären und sich beraten lassen, um rechtzeitig gegenzusteuern.

Ist das Rentensystem noch gerecht?

Dass ein über Jahrzehnte hohes Einkommen nötig ist, um auf relativ moderate 1500 Euro Bruttorente zu kommen, zeigt, wie schwer es künftig werden wird, von seiner Rente im Alter zu leben.

Im Zuge des demografischen Wandels und ständig steigender Lebenshaltungskosten wird in Politik und Gesellschaft immer wieder eine Reform gefordert. Ob und wie sich die Rentenversicherung in Zukunft ändern wird, ist Gegenstand kontroverser Diskussionen.

Tatsache bleibt, dass die Anforderungen an das Einkommen hoch sind, um ein sicheres Polster im Alter anzusparen. Vielen Menschen gelingt das jedoch in den typischen Erwerbsbiografien nicht.