Spätere Rente mit 4000 Euro Gehalt – Was bleibt wirklich übrig?

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Die Frage nach der Rente beschäftigt viele Menschen, insbesondere wenn das Gehalt im Laufe des Berufslebens zu einem bestimmten Zeitpunkt bei rund 4000 Euro monatlich liegt. Wie wirkt sich dieses Einkommen konkret auf die Rentenhöhe aus? Welche Abzüge kommen in der Rente auf einen zu? Und welche Rolle spielt die stetig steigende Rentenbesteuerung?

Warum ein Blick auf das Gehalt von 4000 Euro?

Zu Beginn des Jahres wurde eine Umfrage gemacht, um herauszufinden, zu welchen Gehaltsspannen die meisten eine Rentenberechnung wünschen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab dabei einen Rahmen zwischen 2000 und 4000 Euro an.

Nachdem in einem vorherigen Video bereits die Rentenberechnung für ein Einkommen von 3000 Euro durchgeführt wurde, lag es nahe, dieses Mal die Zahlen für 4000 Euro zu betrachten.

Dieses Einkommen liegt leicht über dem aktuellen durchschnittlichen Bruttomonatsgehalt in Deutschland. Das Durchschnittsgehalt wird oft mit einem sogenannten „Rentenpunkt“ gleichgesetzt. Das heißt: Wer genau den Durchschnitt verdient, erwirbt pro Jahr einen vollen Rentenpunkt.

Wie entwickelt sich das Gehalt typischerweise bis kurz vor der Rente?

In der Praxis ist es selten der Fall, dass man über 45 Jahre hinweg konstant ein gleich hohes Gehalt bezieht. Statistiken zeigen, dass das Einkommen meist erst gegen Ende der Berufslaufbahn seinen Höhepunkt erreicht. Eine Gehaltsbiografie aus dem Jahr 2019 belegt das:

  • Das durchschnittliche Gehalt kurz vor der Rente lag 2019 bei rund 58.658 Euro im Jahr.
  • Über die gesamte Berufslaufbahn hinweg betrug das durchschnittliche Jahresgehalt hingegen nur 50.400 Euro.

Somit betrug das Gehalt über den gesamten Zeitraum durchschnittlich etwa 86 % des Endgehalts. Überträgt man dieses Verhältnis auf jemanden, der vor dem Renteneintritt 4000 Euro monatlich brutto verdient, ergibt sich eine grobe Schätzung für die Höhe der gesamten, über 45 Jahre aufgebauten Rentenpunkte.

Wie viele Rentenpunkte sammelt man bei 4000 Euro Gehalt?

Wer aktuell 4000 Euro brutto verdient, liegt leicht über dem Durchschnittseinkommen (das derzeit rund 3780 Euro monatlich beträgt). Daraus ergibt sich:

  • 4000 Euro / 3780 Euro ≈ 1,06 Rentenpunkte pro Jahr.

Da jedoch nicht das gesamte Berufsleben hindurch 4000 Euro verdient wurden, sondern im Durchschnitt weniger (ca. 86 % des Endgehalts), ergibt sich die folgende Abschätzung:

1,06 Rentenpunkte × 45 Jahre × 0,86 ≈ 40,95 Rentenpunkte.

Natürlich ist dies eine vereinfachte Annahme. Jedes Rentenjahr wird tatsächlich einzeln mit dem jeweiligen Durchschnittsgehalt verglichen, und auch dieses Durchschnittsgehalt ändert sich jährlich. Wer seine exakte Zahl an Rentenpunkten erfahren will, sollte daher in die persönliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung schauen.

Wie hoch fällt die Bruttorente aus?

Hat man 40,95 Rentenpunkte angesammelt, wird diese Summe mit dem aktuellen Wert eines Rentenpunkts multipliziert. Der Rentenwert beträgt zurzeit rund 39,32 Euro. Somit ergibt sich:

40,95 Rentenpunkte × 39,32 Euro ≈ 1610 Euro Bruttorente pro Monat.

Auf den ersten Blick scheint das eine solide Grundlage zu sein – doch davon gehen noch verschiedene Abzüge ab.

Welche Abzüge fallen in der Rente an?

  1. Krankenversicherung
    • Beitragssatz: 14,6 % + kassenindividueller Zusatzbeitrag (durchschnittlich 1,7 %).
    • Die Rentenversicherung übernimmt davon die Hälfte, sodass Rentnerinnen und Rentner in etwa 8,15 % selbst tragen.
    • Bei 1610 Euro Bruttorente ergibt sich ein monatlicher Beitrag von rund 131 Euro.
  2. Pflegeversicherung
    • Beitragssatz: 3,4 % für Versicherte mit Kindern (Stand 2023).
    • Kinderlose zahlen einen Zuschlag von 0,6 %, insgesamt also 4,0 %.
    • Anders als bei Arbeitnehmern tragen Rentnerinnen und Rentner den vollen Satz selbst.
    • Bei 1610 Euro Rente beläuft sich der Beitrag (mit Kindern) auf etwa 54 Euro im Monat. Ohne Kinder sind es entsprechend rund 64 Euro.
  3. Einkommensteuer
    • Auch Renten werden besteuert. Hier greift jedoch noch der sogenannte Rentenfreibetrag, der sich aus dem Jahr des Rentenbeginns ableitet und lebenslang gleich bleibt.
    • Im Jahr 2023 (und 2024 für Neueintritte) liegt der zu versteuernde Anteil der Rente bei 83 % (bzw. 84 % ohne das kürzlich beschlossene Rentenentlastungsgesetz, das nochmals angepasst wurde).

Wie werden Steuern auf die Rente berechnet?

Um die Einkommensteuer zu berechnen, wird zunächst das „zu versteuernde Einkommen“ ermittelt. Das bedeutet:

  1. Ermittlung des steuerpflichtigen Anteils:
    • Jahresbruttorente: 1610 Euro × 12 ≈ 19.323 Euro
    • Rentenfreibetrag (bei Rentenbeginn 2023 oder 2024): 17 % (bzw. 16 %, abhängig von gesetzlichen Anpassungen) der Jahresrente.
      • Hier angenommen: 3285 Euro Freibetrag, sodass 16.038 Euro steuerpflichtig wären.
  2. Abzug der sozialversicherungsrechtlichen Beiträge und Pauschalen:
    • Krankenversicherungsbeitrag (12 × 131 Euro)
    • Pflegeversicherungsbeitrag (12 × 54 Euro)
    • Werbungskosten-Pauschbetrag: 102 Euro
    • Sonderausgaben-Pauschbetrag: 36 Euro
  3. Berechnung der Einkommensteuer:
    • Nach Abzug dieser Positionen bleibt ein zu versteuerndes Einkommen von rund 13.668 Euro.
    • Daraus resultiert eine jährliche Einkommensteuer von etwa 328 Euro, also rund 2,4 % effektive Steuerlast.

Wie viel Netto bleibt pro Monat übrig?

Nach allen Abzügen ergibt sich folgende Rente:

  • Bruttorente: 1610 Euro
  • Krankenversicherung: –131 Euro
  • Pflegeversicherung: –54 Euro
  • Einkommensteuer (umgerechnet pro Monat): –ca. 27 Euro (328 Euro pro Jahr / 12)

Daraus folgt eine ungefähre Nettorente von 1396 Euro pro Monat. Die Kirchensteuer ist hier noch nicht eingerechnet, ebenso wenig eventuelle zusätzliche Beiträge oder spezifische individuelle Freibeträge.

Was bedeutet die steigende Rentenbesteuerung für künftige Rentner?

Seit 2005 steigt der steuerpflichtige Anteil der Rente jedes Jahr an. Im Jahr 2058 wird schließlich 100 % der Rente besteuert. Das hat zur Folge, dass der Rentenfreibetrag für zukünftige Rentenjahrgänge immer weiter sinkt. Wer beispielsweise erst weit in der Zukunft in Rente geht, wird voraussichtlich deutlich weniger Netto übrig haben, als jemand, der heute oder in den kommenden Jahren in den Ruhestand eintritt.

Ein Beispiel aus der Berechnung:

  • Wenn irgendwann einmal 100 % der Rente zu versteuern sind, würde das – bei ansonsten gleichen Bedingungen – rund 50 Euro weniger Netto pro Monat bedeuten.

Ist eine Rente von rund 1400 Euro netto genug?

Die Beispielrechnung zeigt: Selbst bei einem Bruttogehalt von 4000 Euro kurz vor Renteneintritt liegt die Nettorente bei nur etwa 1396 Euro monatlich (nach allen Abgaben und Steuern).

Für viele Menschen ist das nicht ausreichend, um ihren gewohnten Lebensstandard zu halten. Auch unvorhergesehene Kosten im Alter, wie Pflegeleistungen oder hohe medizinische Aufwendungen, können zu  Engpässen führen.

Fazit: Frühzeitig planen und handeln

Das Beispiel „Rente bei 4000 Euro Bruttogehalt“ macht deutlich, dass selbst überdurchschnittliche Verdienerinnen und Verdiener im Alter nicht zwangsläufig mit einer üppigen Rente rechnen können.

Nach allen Abzügen – von Kranken- und Pflegeversicherung bis hin zur Einkommensteuer – bleibt bei unserer Modellrechnung nur etwa die Hälfte des letzten Nettolohns übrig.