Gibt es Rentnerinnen und Rentner die tatsรคchlich eine Rente in Hรถhe von 3000 Euro pro Monat beziehen? Dieser Frage ist Dr. Utz Anhalt einmal nachgegangen.
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Wie viele Menschen erhalten in Deutschland eine gesetzliche Rente von mindestens 3.000 Euro?
Um dieser Frage nachzugehen, hat sich der Sozialrechtsexperte von Gegen-Hartz. Dr. Utz Anhalt, die Daten aus dem offiziellen Statistikportal der Deutschen Rentenversicherung angeschaut Dabei gibt es grundsรคtzlich zwei relevante Gruppen:
- Rentenzugang โ Die Gruppe von Neu-Rentnerinnen und Neu-Rentnern, die im letzten Jahr ihre Rente erstmals erhalten haben.
- Gesamter Rentenbestand โ Alle Personen, die aktuell Rentenleistungen beziehen, also auch jene, die bereits vor vielen Jahren in Rente gegangen sind.
Neu in Rente: Wer erhรคlt eine Rente ab 3.000 Euro?
Bei den Neuzugรคngen (also den Renten, die im letzten Jahr erstmals ausgezahlt wurden) liegen die Zahlen fรผr Altersrenten oberhalb von 3.000 Euro Brutto monatlich wie folgt:
- 752 Mรคnner
- 126 Frauen
Das bedeutet, dass insgesamt 878 Neu-Rentnerinnen und Neu-Rentner in Deutschland eine Altersrente erhalten, die die 3.000-Euro-Marke รผberschreitet. Der durchschnittliche Zahlbetrag in dieser Gruppe lag im vergangenen Jahr bei etwa 3.248,06 Euro brutto.
Wie hoch ist der Anteil der 3.000-Euro-Renten?
Wirft man einen Blick auf alle Rentnerinnen und Rentner in Deutschland (nicht nur die Neuzugรคnge), zeigt sich folgendes Bild: 18.177 Personen bekommen im gesamten Rentenbestand eine Bruttorente ab 3.000 Euro.
Das entspricht einem verschwindend geringen Anteil an den insgesamt rund 21 Millionen Rentenbezieherinnen und Rentenbeziehern in Deutschland. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Monatsrenten jenseits der 3.000 Euro-Grenze eher selten und keinesfalls die Regel sind.
Abzรผge wie Steuern und Sozialversicherungsbeitrรคge
Bei den genannten 3.000 Euro handelt es sich um Bruttobetrรคge. In Deutschland fallen fรผr gesetzliche Renten folgende Abzรผge an: Krankenversicherungsbeitrรคge, Pflegeversicherungsbeitrรคge und gegebenenfalls Steuern (insbesondere, wenn ein bestimmter Teil der Rente steuerpflichtig ist).
Gerade fรผr Renten im Bereich ab 3.000 Euro monatlich kann auch die Steuerlast nicht unerheblich sein. Die tatsรคchliche Netto-Rente liegt somit unter dem ausgewiesenen Bruttobetrag.
Warum schaffen es so wenige auf รผber 3.000 Euro Bruttorente?
Die Hรถhe der gesetzlichen Rente in Deutschland bemisst sich vor allem an Beitragszeiten und Einkommenshรถhe wรคhrend der Erwerbsjahre. Kurz gesagt: Wer lange und รผberdurchschnittlich gut verdient hat, hรคuft entsprechend viele Entgeltpunkte an, die schlieรlich in eine hรถhere Rentenzahlung mรผnden.
Um รผberhaupt in den Bereich von 3.000 Euro Bruttorente zu kommen, braucht es viele Jahre mit hohen Beitragszahlungen, was in der Regel mit Spitzenverdiensten oder sehr kontinuierlichen Berufslaufbahnen (teils ohne Unterbrechungen) verbunden ist.
Auch Menschen, die zum Beispiel frรผh verbeamtet wurden und nur vergleichsweise kurze Zeit ins gesetzliche Rentensystem eingezahlt haben, werden in der Regel keine so hohen Rentenansprรผche erwerben.
Darรผber hinaus ist die Beitragsbemessungsgrenze zu berรผcksichtigen. Selbst wer sehr hohe Einkommen hatte, konnte nur bis zu einer bestimmten Grenze Rentenbeitrรคge entrichten, sodass die Rentenanwartschaft irgendwann deckelt ist.
Was bedeuten diese Zahlen fรผr die Zukunft der gesetzlichen Rente?
Aus den Daten wird ersichtlich, dass die allermeisten Rentenbezieher keine astronomischen Betrรคge aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten. Gleichzeitig ist die Zahl der Bezieher von sehr hohen Renten aber auch nicht verschwindend, sondern liegt immerhin bei knapp รผber 18.000 Menschen im Gesamtbestand. Fรผr einen Groรteil der Rentnerinnen und Rentner ist die gesetzliche Rente damit weiterhin nur eine Sรคule ihrer Altersvorsorge.
Angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl an Rentenempfรคngern bei gleichzeitig schrumpfender Erwerbsbevรถlkerung ist zu erwarten, dass sich die Diskussionen um Beitrรคge, Rentenniveaus und Altersvorsorge fortsetzen werden.
Insbesondere in Bezug auf die Frage, ob die Umlagefinanzierung (also Einzahlungen der aktuellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Finanzierung der aktuellen Renten) langfristig gesichert ist, stellt sich immer wieder die Herausforderung, eine Balance zwischen ausreichend hohen Renten und sozial- bzw. beitragsvertrรคglicher Finanzierung zu finden.
Selten, aber mรถglich โ 3.000 Euro aus der gesetzlichen Rentenversicherung
Die Analyse des Datenmaterials der Deutschen Rentenversicherung zeigt, dass hohe gesetzliche Renten von 3.000 Euro und mehr eher eine Ausnahme darstellen. Dabei sind Faktoren wie lange Versicherungszeiten und รผberdurchschnittlich hohe Einkommen ausschlaggebend.
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